Parodontologie Bielefeld
Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Behandlung und Vorbeugung der Parodontitis (Parodontose).
Eine Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates. Die Erkrankung greift das Gewebe und die Knochen an. An dieser bakteriellen Entzündung des Zahnbetts leiden etwa 90 Prozent aller Menschen. Unbehandelt kann sie zum Verlust der Zähne führen und schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte körperliche Gesundheit haben.
Wie entsteht eine Parodontitis?
Rund 700 verschiedene Bakterienarten besiedeln einen gesunden Mund. Die meisten sind völlig harmlos oder nützlich. Bestimmte Bakterien können aber lokale Entzündungen verursachen, wenn sich diese vermehren.
Wird der weiche Bakterienbelag auf den Zähnen nicht regelmäßig durch gründliches Zähneputzen entfernt, lagern sich im Laufe der Zeit Mineralien ab und es bildet sich eine harte Schicht auf dem Zahn. Dieser sogenannte Zahnstein fördert das Wachstum der bakteriellen Plaque in Richtung der Zahnwurzeln. Wenn die Entzündung weiter voranschreitet, kann ein Spalt oder eine Zahnfleischtasche (Parodontaltasche) zwischen Zahnfleisch und Zahnwurzel entstehen. Diese Tasche ist ein idealer Ort für die Besiedlung von schädlichen Bakterien.
Ausgeweitete Kassenleistung seit 01.07.2021
Die seit 01.07.2021 geltenden neuen Richtlinien zur Parodontitistherapie kommen allen Patienten mit einer fortgeschrittenen Parodontitis zugute. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen auf Antrag neben der akuten Behandlung auch die Kosten für die Vor- und Nachbehandlung. Dazu gehören z.B. eine individuelle Mundhygieneunterweisung, ein Aufklärungs- und Therapiegespräch sowie die unterstützende Parodontitistherapie (UPT). Die UPT dauert zwei Jahre und umfasst mehrere zeitlich verteilte Kontrolltermine samt Reinigung der Zähne zur Nachsorge.
Wie kann ich eine Parodontitis erkennen?
Die Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung, der Gingivitis. Das Zahnfleisch wird rot und schwillt an. Eines der ersten Anzeichen ist blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen. Unbehandelt kann Gingivitis zur Parodontitis übergehen, meist ohne offensichtliche Anzeichen.
Einige Veränderungen, die Sie im Laufe der Zeit feststellen können, sind:
- Zahnfleischblutungen während oder nach dem Zähneputzen oder Essen
- Schlechter Atem
- Änderungen der Position der Zähne im Kiefer
- Verlängerung der Zähne (Zahnfleischrezession)
- Möglicherweise Schmerzen
Ein Zahnarzt erkennt während einer Routineuntersuchung früh die Anzeichen der Krankheit und überwacht den Parodontalstatus mit dem sogenannten Periodontal Screening Index.
Was kann ich tun, um eine Parodontitis zu verhindern?
Wichtig zu wissen: Ohne Plaque kann keine Parodontitis entstehen!
Gründliche und regelmäßige Mundhygiene
- Putzen Sie sich mindestens zweimal täglich die Zähne
- Reinigen Sie einmal täglich die Zahnzwischenräume, die die Zahnbürstenborsten nicht erreichen können, mit Zahnseide oder einer Interdentalbürste
- Antibakterielle Mundwässer sind eine nützliche Ergänzung zum Bürsten, da sie das Bakterienwachstum hemmen und entzündliche Veränderungen abschwächen. Verwenden Sie diese nach dem Zähneputzen.
Gesunde Ernährung
Die richtige Ernährung kann die Anfälligkeit für eine Parodontitis verringern und bei schon bestehender Parodontitis den Heilungsprozess unterstützen. Richtige Ernährung bedeutet in diesem Falle eine entzündungshemmende Ernährung mit (grünem) Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten, Fisch, Leinöl und hochwertigem Eiweiß.
Achten Sie auf die Zufuhr von ausreichend Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Folsäure.
Auf einfache Kohlenhydrate und gesättigte Fettsäuren sollten Sie hingegen so weit wie möglich verzichten, d.h. Zucker, Weißmehl und fettiges Fleisch besser weglassen.
Regelmäßige Vorsorgetermine
Nehmen Sie ein- bis zweimal jährlich die Vorsorgetermine wahr. Bei dieser Untersuchung können wir schon frühzeitig eine Parodontitis erkennen und durch eine fachgerechte Therapie stoppen. Bei diesem Termin entfernen wir den Zahnbelag und den Zahnstein. Nachdem die Ablagerungen entfernt wurden, polieren wir die Zähne mit speziellen Pasten, um eine glatte Oberfläche zu erzeugen, bei der Plaque weniger wahrscheinlich ist.
Bei Vorliegen einer Parodontitis empfehlen wir unseren Patienten die professionelle Zahnreinigung in Anspruch zu nehmen. Bei diesen Sitzungen werden alle Zahnbeläge, auch unterhalb des Zahnfleisches und in den Zahnzwischenräumen entfernt. Antibakterielle Lacke, Fluoride und bei Bedarf entzündungshemmende Tinkturen ergänzen die Behandlung.
Was sind die Folgen einer Parodontitis?
Mit fortschreitender Krankheit führt eine chronische Entzündung dazu, dass mit der Zeit die Stützstrukturen der Zähne einschließlich der umgebenden Knochen angegriffen werden. Die Zähne können sich lockern und es kann zu Zahnverlust kommen. Weitere Symptome sind schmerzhafte Abszesse, ein Abdriften der Zähne, die das Essen erschweren können, und eine Verlängerung der Zähne durch Freilegen der Wurzeln als Folge eines Zahnfleischrückganges.
Bei vielen Menschen ist dies ein schleichender Prozess, der über viele Jahre abläuft. Eine Parodontitistherapie kann den Prozess stoppen.
Was sind die Risikofaktoren für eine Parodontitis?
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Parodontitis und das Fortschreiten erhöhen. Zu den bekannten Risikofaktoren zählen Stress, einige systemische Erkrankungen wie z.B. Diabetes und vor allem das Rauchen. Bei Rauchern und Diabetikern tritt signifikant häufiger eine Parodontitis auf und schreitet ohne Therapie auch schneller voran.
Für Patienten mit erhöhtem Risiko sind regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt und eine gute Mundhygiene besonders wichtig.
Wie wird eine Parodontitis behandelt?
Mithilfe neuester Methoden und Geräte können wir selbst bei schwierigen Verlaufsformen der Parodontitis erfolgreich eingreifen. Durch optimale Mundhygiene und regelmäßige Nachsorge lässt sich ein erneutes Auftreten in der Regel verhindern.
Der Schlüssel einer erfolgreichen Therapie besteht darin, bakterielle Plaque zu beseitigen und sinnvolle und gründliche Mundhygienepraktiken zu etablieren.
Die Parodontitis-Behandlung in unserer Praxis umfasst folgende Schritte:
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Informationen zur Mundhygiene
Wir klären mit Ihnen die Ursachen von Parodontitis und zeigen Ihnen geeignete Zahnputztechniken und die korrekte Verwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten. -
Systematische Parodontitistherapie
- Professionelle Reinigung Wir entfernen alle weichen Ablagerungen und Zahnstein, reinigen und behandeln freiliegende Wurzeln und Zahnfleischtaschen. Zur schonenden und sorgfältigen Reinigung greifen wir auf moderne Techniken und Geräte zurück. Anschließend werden die Zähne poliert und u.a. mit Fluorid behandelt. Antibakterielle Mundspülungen ergänzen die mechanische Reinigung.
- Antibiotika-Therapie In einigen Fällen kann die Behandlung mit Antibiotika notwendig sein, um aktive Zahnfleischinfektionen zu behandeln, die auf Mundhygienemaßnahmen nicht angesprochen haben. Der Wirkstoff wird als Tablette eingenommen oder direkt als Gel in die Zahnfleischtaschen eingebracht.
- Neubewertung Nach einiger Zeit überprüfen wir den Fortschritt Ihrer Behandlung. Hierzu verwenden wir ein spezielles Instrument, die Parodontalsonde, um die Tiefe aller Zahnfleischtaschen zu erfassen und Blutungen aus dem Zahnfleisch zu überprüfen.
- Korrektive (chirurgische) Behandlung Wenn die bisherigen Maßnahmen nicht zur deutlichen Besserung führen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden, um Plaque und Ablagerungen an schwer zugänglichen Stellen auf Sicht zu entfernen. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
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Nachsorge – Unterstützende Parodontaltherapie (UPT)
Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen, den Status stabil zu halten und wiederkehrende Entzündungen früh zu erkennen. In viertel- bis halbjährlichen Kontrollterminen prüfen wir den Zustand Ihres Zahnfleisches und messen die Zahnfleischtaschen. Zur UPT gehört auch die regelmäßige professionelle Zahnreinigung.